Crêpe ist die bretonische Spezialität schlechthin. Ein kleiner Leckerbissen, der süß oder herzhaft verzehrt werden kann - unterwegs oder in einer der vielen Crêperien der Bretagne. Wir verraten Ihnen alle Geheimnisse dieser Köstlichkeit aus dem Nordwesten Frankreichs.
Eine Spezialität mit Tradition
Während die ersten Pfannkuchen aus Wasser und Getreide bereits 7000 v. Chr. auf einem heißen Stein gebacken wurden, erschien in der Bretagne im 13. Jahrhundert die Crêpe. Buchweizen, der nach den Kreuzzügen aus Asien nach Frankreich gebracht wurde und dessen Anbau sich gut an das bretonische Klima anpasste, wurde zum Hauptbestandteil.
Eine hauchdünne Angelegenheit
In der bretonischen Sprache wird Crêpe "Krampouezenn" (Krampouezh im Plural) genannt. Im Französischen wird das Wort Crêpe aus dem Lateinischen Wort "crispus" abgeleitet, was so viel wie "lockig" bedeutet. Richtig dosiert und auf einer heißen Platte gebacken, nimmt eine Schöpfkelle des flüssigen Crêpeteigs in Sekundenschnelle ihr Aussehen an, da sie hauchdünn gebacken wird. Der Name "Crispe" wurde mit der Zeit zu "Crêpe".
Wie macht man französische Crêpes?
Im Prinzip wird zwischen süßen und herzhaften Crêpes unterschieden, wobei die herzhafte Variante als "Galette" bekannt ist. Die Bretonen selbst sind nicht alle einverstanden mit dieser Unterscheidung, jedoch sollte man im Allgemeinen eine Crêpe nicht mit der Galette verwechseln.
Süße oder herzhafte Crêpes: wie sich der Teig von Crêpes und Galettes unterscheidet
Crêpes und Galettes gehören untrennbar zur bretonischen Lebensart – und doch unterscheiden sie sich deutlich voneinander. Während die einen hauchdünn und süß auf den Teller kommen, sind die anderen rustikal, herzhaft und tief mit der Geschichte der Bretagne verwurzelt. Ein Blick auf die unterschiedlichen Teigarten zeigt, warum beide Varianten ihren festen Platz in der bretonischen Küche haben – und welches Geheimnis sich hinter den traditionellen Rezepten verbirgt.
Crêpes
- Mehl: Aus Weizenmehl (farine de froment, meist Typ 45 oder 55)
- Zutaten: Weizenmehl, Eier, Milch, Wasser, Butter, manchmal Zucker
- Charakter: Fein, elastisch und leicht süßlich
- Typische Füllungen: Süß! Klassiker sind Zucker, Salzbutter-Karamell (caramel au beurre salé), Marmeladen, Schokolade, Früchte.
Galettes (genauer: Galettes de sarrasin oder Galettes bretonnes)
- Mehl: Aus Buchweizenmehl (farine de sarrasin, auch „Blé noir“ genannt)
- Zutaten: Buchweizenmehl, Wasser, Salz, manchmal etwas Ei (je nach Region und Rezept)
- Charakter: Rustikaler, herzhafter Geschmack, leicht nussig, die Farbe ist gräulich
- Typische Füllungen: Herzhaft! Zum Beispiel Schinken, Käse, Ei (eine klassische Kombination nennt sich „Galette complète“).
Wann isst man Crêpes?
Grundsätzlich gilt, dass man Crêpes in der Bretagne das ganze Jahr über essen kann. Traditionell wird jedoch am 2. Februar, 40 Tage nach Weihnachten, das Fest "Chandeleur" gefeiert. Es handelt sich ursprünglich um eine kirchliche Tradition, die zur Feier der Crêpes geworden ist. Man sagt, dass Papst Gelasius I. im 5. Jahrhundert in Rom die Pilger mit Crêpes tröstete, ein Symbol für die Rückkehr von gutem Wetter und reicher Ernte. Es stimmt, dass die runden, goldenen Crêpes ein wenig an Sonne, Licht und Frühling erinnern... auch wenn man sie in der Bretagne das ganze Jahr über essen kann.
Crêpes aus der Pfanne? Crêpière, Bilig und Rozell
Damit die Crêpes wie echte Crêpes aus der Bretagne gelingen, sollte man die richtige Ausrüstung haben. Das "bilig", der bretonische Name für die gusseiserne Platte, auf der die Crêpe hergestellt werden, ist auch als "Crêpière" bekannt. Es wird mit einem T-Förmigen Rechen, dem Rozell, zum Verteilen des Teigs und einem Spatel zum Drehen der Crêpes, verwendet. Es klingt einfach... für eine dünne, gleichmäßige Crêpe braucht man jedoch eine ruhige Hand!
96 cm pures Glück
Zwischen 33 und 55 cm: Die Größe einer Crêpe variiert je nach Durchmesser der Crêpière (auf bretonisch "bilig"). Seit 2004 organisiert Gourin in der Bretagne jeden Sommer die Weltmeisterschaft der größten Crêpe der Welt mit einer riesigen Crêpières von 1,02 m. Der Rekord, den es zu schlagen gilt: eine Crêpe mit einem Durchmesser von 96 cm aus dem Jahr 2005! Wer bietet mehr?
Beurre-Sucre oder Galette-Saucisse
Die berühmte Crêpe "Beurre-Sucre" wird mit salziger Butter aus der Bretagne bestrichen und anschließend mit Zucker bestreut. Es handelt sich um den simplen Favoriten vieler Crêpe-Fans. Die Crêpe-Sorten, die mit dem köstlichen Karamell aus bretonischer Salzbutter, Marmelade oder Schokolade überzogen sind, begeistern auch die Feinschmecker. Die sogenannte "Galette Complète" mit Ei, Schinken und Käse ist die Königin unter den Galettes. Für die ganz Hungrigen gibt es jedoch nichts Besseres als die "Galette-Saucisse", eine in Galette eingerollte Wurst, die auf allen Märkten der Bretagne verkauft wird.
Die knusprig gebackenen Dentelles und Suzettes
1866 wurde die sogeannte "Crêpe dentelle" erfunden, als jemand eine Crêpe auf der Crêpière vergessen hatte. Knusprig gebacken und 8 mal mit dem Spatel gefalten, wurde sie zum Symbol der Keksfabrik Loc Maria in Quimper, die sie unter dem Namen Gavotte verkaufte. Die flambierte Crêpe namens "Suzette" mit Zucker und Orange wurde angeblich an der Côte d'Azur erfunden, als Edward VII., zukünftiger König von England, von diesem Dessert begeistert war und es nach dem Namen seiner Gefährtin benannte.
Ein gefährlicher Wurf
Glück, Wohlstand und Fruchtbarkeit... Das widerfährt jedem, der am 2. Februar eine Crêpe mit einer Pfanne in die Luft wirft und sie erfolgreich wendet - in der linken Hand eine Goldmünze. Eine lange Tradition, die 15 Jahrhunderte zurückreicht und viel Übung erfordert!

Von Pascale Filliâtre
Journalistin und Globetrotterin. Ich bin oft bis ans Ende der Welt gereist, um das zu suchen, was es in Frankreich gibt, ganz in der Nähe.